Mittwoch, 17. September 2014

Viva la famiglia italiana!

Was ich an südländischen Menschen und Ihrer Mentalität liebe, ist einfach die Offenheit und die Lebensfreude, mit der man auf andere Menschen zu geht.

Ganz besonders in Italien.

Begrüßt wird man mit Wangenküßchen, einem sehr herzlichen Gruß. Dabei ist es egal, ob Mann/Frau, Frau/Frau, Kind/Frau usw. Man herzt und wird geherzt. Manchmal halt nur etwas kürzer, wenn der andere zB. gerade von der Olivenernte geschwitzt ist ;D.

Hier in Deutschland ist man schon über jeden Handschlag froh oder freut sich über einen Augenkontakt.

Nach einem kurzen Austausch über die wesentlichen Dinge "Wie geht es der Familie?", "Wie geht es Dir?", fragt der Italiener nicht viel weiter, sondern lädt gleich ein. Am liebsten zum gleichen Abend, aber spätestens für den morgigen Abend. Man braucht keinen Kalender, muss vorher noch mit xyz reden, den Einkauf dafür im Kopf durchgehen, man lädt einfach ein.

Gut beraten ist, wer dann ein kleines Gastgeschenk zur Hand hat. Am besten Etwas, was zur gleichen Gelegenheit mit allen geteilt werden kann. Dolce oder einen guten Käse, zumindest guten Wein oder oder.
Hat man gerade nichts zur Hand, führt jede italienische Bar Kleinigkeiten, die man sich einpacken lassen kann.











Unkompliziert, mit einfachem Geschirr, Plastikbestuhlung, aber Tischdecken (wenn auch nicht passend) geht es dann zur Sache. Wenn man denkt, man wäre der einzig geladene Gast, vertut man sich. Erscheint man zur vereinbarten Zeit (der Toskaner isst immer um 20.15 Uhr pünktlich), ist die Hütte voll mit Nachbarn, Freunden und ganz viel Familie.
Unsere Esstische hier in Deutschland platzen schon zum Teil aus den Nähten, wenn man mal mit 6 Leuten zu Abend ist.
In Italien kommt man schon mal schnell auf 20 Personen.

Gestartet wird mit einem Aperitivo. Zumeist einem leckeren, gut gekühlten Schluck Prosecco,
2 Eiswürfel,
einer halben Orangenscheibe und
einem Schuss Aperol - dem sogenannten Sprizz!
Dazu wird gerne Aperitivogebäck gereicht, Salzstangen oder Chips. (Bitte nicht zu sehr zu langen....es gibt noch gaaanz viel zu essen!)


Dann geht es los. Ein "paar" Crostini werden gereicht. Kleine, geröstete Baguettescheibchen mit Aufstrich, wie zB. Tomatenstücken mit Basilikum und Zwiebeln (das wohl bekannteste Bruschette), Olivenmus, Crostini Neri (mit Leberpastete), Bohnenmus, Trüffeln und Majonäse und, und, und.

Bereits bei dem ersten Gang vermutet man mindestens die sieben Zwerge in der Küche, die dem Koch des Hauses mithelfen.

Dann der nächste Gang: mindestens 2 Sorten Pasta, die man aber bitte auch beide probieren muss. Ich für meinen Teil, könnte spätestens jetzt schon wieder nach Hause rollen, aber der Hauptgang wird ja noch angekündigt:
Fleisch, gegrillt, gebraten, geschmorrt, zumeist gereicht mit einem Salat, Bohnen oder gerösteten Rosmarinkartoffeln.



Oder soll es mal "legere" sein, gibt es mal auch "nur" Pizza aus dem Ofen. Belegt mit Zwiebeln und Crema, Trüffeln, gehobelten Kartoffelscheiben, Salsiccia, Schinken. Und das nicht wahlweise, sondern nacheinander...

Zum Abschluss gibt es hierzu natürlich, typisches Dolce "Dessert". Eine Nutellapizza, dazu wird der Pizzateig kross gebacken und im warmen Zustand mit Nutella bestrichen.


Gerne auch mit Crema, der Vanillecreme der gefüllten Teilchen am Morgen, belegt mit frischen Früchten.







Die Rezepte sind meist nicht kompliziert, aber der Geschmack der Gerichte ergibt sich aus den feinsten Zutaten. Zu kaufen gibt es Leckereien im noch so kleinen "Kaff".

Ich vermisse solche Orte, wie das ristorante/bottega montemercole in Arezzo.
Hier stammt alles aus eigenem Anbau, der eigenen Zucht. Gekocht wird von zauberhaften Köchinnen das, was der Garten hergibt. Tagesfrisch. Und was aus ist, ist aus.





Die Einrichtung ist schlicht gehalten, aber vorzüglich abgestimmt auf die Karte. Es gibt nicht viele Tische, aber viele Große. Dort setzt man sich hin, hinzu und kommt einfach ins Gespräch. Zur Not, mit Händen und Füßen.


Immer wieder werden neue Produkte angeboten, ganz neu war jetzt die selbst gemachte Limo oder der sehr leckere Joghurt. Hier wird der Schinken von Hand geschnitten und auf Wunsch eingeschweißt, was die Lieben zu Hause erst recht freuen wird.

Liebes Italien und liebe Menschen dort, ich hoffe, ich sehe Euch bald wieder...












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